Winsen, am Mittwoch den 22.01.2025

Unterstützung im Kampf gegen das Hochwasser

von Winfried Machel am 28.12.2023


die angespannte Hochwasserlage in Niedersachsen fordert auch die Feuerwehren im Landkreis Harburg: Sie unterstützen den Nachbarlandkreis Heidekreis im Kampf gegen die Fluten. Gut 400 Feuerwehrleute waren am Mittwoch und in der Nacht zu Donnerstag im Einsatz.

Landrat Rainer Rempe würdigt ihr Engagement. „Ich danke den vielen Frauen und Männern in unseren Feuerwehren und Hilfsorganisationen für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz für unsere Bürgerinnen und Bürger. Nachdem sie bereits an den Weihnachtstagen die Folgen des Sturmes bei uns im Landkreis beseitigt haben, haben sie nun den Heidekreis im Kampf gegen das Hochwasser unterstützt. Das zeigt: Sie sind stets zur Stelle, wenn Menschen Hilfe brauchen“, betont Rempe. „Wir können uns auf unsere Hilfsorganisationen verlassen. Auch wenn unsere Feuerwehren im Nachbarlandkreis unterstützen, ist die Sicherheit vor Ort gewährleistet. Derzeit sieht es nicht so aus, dass wir im Landkreis mit einer außergewöhnlichen Hochwasserlage rechnen müssen. Aber auch wir haben die aktuelle Hochwassersituation besonders an der Elbe im Blick. Wir sind vorbereitet und können schnell auf die dynamische Lage reagieren.“

Nach einem Hilfeersuchen des Heidekreises erfolgte am Mittwochnachmittag zunächst die Alarmierung der Fachzüge „Personalreserve/Deichverteidigung 1“ und „Führung & Kommunikation“. Etwa 120 Feuerwehrleute aus den Gemeinden Rosengarten, Hollenstedt, Neu Wulmstorf und Tostedt machten sich unter der Leitung von Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick mit 18 Einsatzfahrzeugen auf den Weg in den Nachbarlandkreis. Eingesetzt wurde der Zug in Hodenhagen und Ahlden, im Aller-Leine-Tal. Während die Feuerwehrleute aus Tostedt an einer Abfüllstation in Hodenhagen Tausende von Sandsäcke befüllten, wurden die Hollenstedter Kräfte an der Zufahrtstraße zum größtenteils überfluteten Serengeti-Park eingesetzt, um die Wassermassen einzudämmen. Feuerwehren aus dem Heidekreis und das Technische Hilfswerk (THW) waren dort bereits seit Stunden im Einsatz.

Die Einsatzkräfte aus der Gemeinde Rosengarten wurden in der Ortschaft Ahlden eingesetzt. Vor Ort hatte das Wasser der Aller bereits die ersten Wohnhäuser am Ortsrand erreicht. Auf dem Gelände eines Sägewerks war eine Sandsackfüllstation eingerichtet worden. Dort waren Einwohner und Feuerwehrleute bereits seit dem Vortag damit beschäftigt, Sandsäcke zu füllen und auf Paletten zu stapeln. Die Rosengartener lösten erschöpfte örtliche Kräfte ab.

Zeitgleich erfolgte die Alarmierung des Fachzuges „Personalreserve/Deichverteidigung 3“, bestehend aus Wehren der Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen, sowie des Fachzugs „Verpflegung“. Etwa 160 Feuerwehrleute mit 24 Fahrzeugen sammelten sich am Wildpark in Nindorf und rückten dann in den Heidekreis ab. Nach Eintreffen und einer ersten Lageeinweisung wurde zunächst eine am Ortsrand gelegene Trafostation mit einem Sandsackwall gegen das bereits bis zum Fundament des Stromverteilers vorgedrungene Wasser geschützt. Der Fachzug „Verpflegung“ bereitete gleichzeitig am nahe gelegenen Sportlerheim in Ahlden die Verpflegung für die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Harburg vor. Zugführer Stephan Wilhelm freute sich, dass kurz vor dem Abrücken in den Heidekreis der Edeka-Markt in Sprötze kostenlos Bananen und Kekse für die Feuerwehrleute zur Verfügung gestellt hatte.

Der nächste Einsatzort für die Feuerwehrleute lag auf der Landstraße 191 zwischen Ahlden und Büchten. Das Wasser war bereits bis an die Straße vorgedrungen und drohte, große Teile der Ortschaft zu überfluten. Unter Leitung des Stellvertretenden Zugführers Jörn Petersen wurden die mit Traktorgespannen und Lkws von der Füllstation angelieferten Sandsäcke zu einem über 500 Meter langen und einen halben Meter hohen Sandsackwall entlang der Straße aufgeschichtet. Zudem wurden an zwei Wohnhäusern am Ortsrand sämtliche Kellerfenster und -zugänge mit Sandsäcken gegen das noch weiter ansteigende Wasser geschützt. Insgesamt wurden an diesem Einsatzabschnitt über 20.000 Sandsäcke verbaut.

Während der seit über acht Stunden im Einsatz befindliche Fachzug „Personalreserve/Deichverteidigung 1“ aus dem Einsatz herausgelöst wurde und die Heimfahrt antrat, erfolgte um Mitternacht der Alarm für den Fachzug „Personalreserve/Deichverteidigung 2“, bestehend aus Feuerwehren der Gemeinden Jesteburg und Seevetal und den Städten Buchholz und Winsen. Die Buchholzer Kräfte nahmen die Arbeit an der Füllstation wieder auf, da der Vorrat an Sandsäcken inzwischen zur Neige ging, während der Rest des Zuges den Sandsackwall entlang der L191 noch weiter verlängerte. Ein weiterer Auftrag war die Errichtung eines Sandsackwalls entlang einer Straße in Richtung des Ahldener Schlosses, wo das Wasser ebenfalls bereits die Wohnbebauung bedrohte.

Neben den Feuerwehrleuten waren auch Kreisbrandmeister Volker Bellmann sowie seine beiden Stellvertreter Torsten Lorenzen und Sven Wolkau an der Einsatzstelle im Heidekreis und unterstützten die Einsatzleitung vor Ort. Ob im Laufe der kommenden Tage noch weitere Einsätze im Heidekreis erfolgen werden, steht zurzeit noch nicht fest. Im Landkreis Harburg bitten die Deichverbände und die Kreisverwaltung darum, die vom Regen aufgeweichten Deiche derzeit nicht zu betreten, um die für die Festigkeit der Deiche wichtige Grasnarbe zu schützen.



Foto ©Kreisfeuerwehr/Mathias Wille / Bildunterschrift:

Gut 400 Feuerwehrleute aus dem Landkreis Harburg unterstützen den Heidekreis im Kampf gegen das Hochwasser.

© Fotos: Landkreis Harburg


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